Villa

Die Geschichte einer Villa

Das Sommercasino, erbaut zwischen 1822 und 1824, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Die ausserhalb der Stadtgrenze erbaute Villa diente in ihren Anfängen als Gesellschaftshaus. Während sich die gehobene Gesellschaft über den Sommer auf ihre Landsitze zurückzog, wollte man selbstverständlich nicht auf die Freuden des Tanzes, des Spieles und der geselligen Gemeinschaft verzichten, so traf man sich im Sommercasino.
Zwischen 1830 und 1833, während den Wirren der Basler Kantonstrennung, zogen die Mitglieder des Sommercasinos sicherheitshalber vorübergehend ins gleichzeitig erbaute Stadtcasino am Barfüsserplatz. In der Folge erblühte das Stadtcasino, während sich die Sommercasino-Gesellschaft zunehmend verschuldete und sich im Jahr 1907 mit der Stadtcasino-Gesellschaft fusionierte. 

Trotzdem war das Sommercasino in der Folge nicht mehr tragbar, es wurde im Jahr 1937 mitsamt dem angrenzenden Park verkauft.
 

Das Sommercasino als Flüchtlingslager im 2. Weltkrieg

Von 1938 bis 1946 wurden die Räumlichkeiten des Sommercasinos als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Aus einem Bericht der BZ Basel: "Seit Sommer 1938 wurden im Sommercasino Sprachkurse durchgeführt, sowie Werkstätten, eine Schneiderei und eine Grossküche eingerichtet. Nebst der Beschäftigung der Emigranten diente es der Umschulung auf handwerkliche oder landwirtschaftliche Berufe. Diese fielen bei der Vergabe von Visen in Drittländer bevorzugt ins Gewicht. Um der täglichen Langeweile entgegen zu wirken, entwickelten die Emigranten im Sommercasino auch ein Kulturleben, samt Theatervorstellungen, «bunten Abenden», Vorträgen und Konzerten. Mit «Der Ausweg» wurde sogar eine Lagerzeitung gedruckt, welche der Stimmung der in Basel Gestrandeten Ausdruck verlieh. Ab 1940 wurde die Flüchtlingspolitik beim Bund zentralisiert. Dieser errichtete insgesamt 106 Arbeitslager für die arbeitsfähigen Männer und Heime für die Frauen und Kinder. Ab 1942 diente das Basler Sommercasino aber nicht mehr als volles Lager, sondern beherbergte nur noch Werkstätten und Gemeinschaftsküche. Während die Werkstätten den Arbeitslagern in der Region zudienten, war die Küche für die in Basel privat untergebrachten, älteren und kranken Menschen da. So funktionierte das System noch bis ein Jahr nach Kriegsende. Erst 1946 wurde das Lager Sommercasino endgültig geschlossen (13.05.2018, Simon Erlanger)."


Der Weg zum Jugendhaus

Die Übernahme durch die Stiftung Jugendhaus im Jahr 1959 war ein Wendepunkt in der Geschichte der Villa: In den folgenden Jahrzehnten, mit Beginn 1962, wurde das Sommercasino zum ersten Jugendhaus der Schweiz umfunktioniert. Seit 1986 ist das Sommercasino das grösste Jugendkulturhaus der Region Basel. Die Trägerschaft bildete bis 2015 die Jugendarbeit Basel (JuAr, ehem. BFA – Basler Freizeitaktion), seit Januar 2016 wird das Sommercasino vom Verein Junge Kultur Basel getragen und zu einem Zentrum für Junge Kultur umgewandelt und sowohl baulich als auch konzeptionell umstrukturiert.

Generationen von Baslerinnen und Basler feierten im Sommercasino, kaum einer, der keine Anekdote zu erzählen weiss – das Sommercasino, eine Institution in der Balser Kulturszene. 

Verein Junge Kultur Basel

Junge Kultur Basel

Der Verein Junge Kultur Basel trägt seit Anfang 2016 die Verantwortung für das Sommercasino Basel und das Kulturhaus R105. Der Verein versteht sich als Vermittler, Förderer und Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene, er bietet Freiraum um auszuprobieren, sich zu entfalten und zu lernen. 

Mehr Infos gibts hier:
Website Junge Kultur